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Wie kalkuliere ich meinen Stundensatz?

Von Yannik Korzikowski
Veröffentlich in Selbstständigkeit
28. April 2022
2 min Lesezeit
Wie kalkuliere ich meinen Stundensatz?

Gesetzlicher Urlaubsanspruch, Anspruch auf Gehaltsfortzahlung bei Krankheit, bezahlte Fortbildungen und Urlaubsgeld. All dies hat ein Freiberufler oder Selbstständiger nicht. Umso wichtiger ist es, dies bei der Kalkulation des Stundensatzes zu berücksichtigen. In diesem Beitrag zeige ich, wie ich meine Arbeitszeit berechne und so meinen Stundensatz kalkulieren kann.

Zunächst berechne ich die Zeit, die ich im Jahr auf den Monat herunter gerechnet arbeiten kann. Als Beispiel nehme ich das Jahr 2022. Da ich möglichst nahe an den üblichen Arbeitszeiten von Angestellten bleiben möchte, rechne ich Wochenenden und Feiertage aus meiner Arbeitszeit heraus. Als Referenz nehme ich die Arbeitstage von Schulferien.org. Abzüglich Wochenenden und Feiertagen bleiben für das Jahr 2022 noch 252 Tage übrig. Zusätzlich dazu nehme ich mir 31 Urlaubstage, 8 Krankheitstage und 5 Fortbildungstage. Es bleiben also 208 Tage übrig.

Da mir eine 40-Stunden Woche persönlich zu stressig ist, ich nebenbei auch noch Buchhaltung und andere Selbstständigen-Dinge erledigen muss, rechne ich mit einer 35-Stunden Woche, also rund 7 Stunden pro Tag. Multipliziere ich nun die im letzten Absatz ausgerechneten Tage mit meiner täglichen Arbeitszeit von sieben Stunden, komme ich auf 1456 Stunden im Jahr und ca. 121h im Monat, die ich arbeiten möchte.

Um den richtigen Stundensatz berechnen zu können, sollten die Ausgaben bekannt sein. Dazu gehören Betriebskosten, Sozialausgaben, Steuern, Altersvorsorge und die Kosten für den privaten Lebensunterhalt. In der folgenden Tabelle liste ich die Kosten für einen Freiberufler auf. Diese entsprechen ungefähr dem, was ich bezahle.

BemerkungStundensatzSumme
Ausgaben
SozialausgabeRentenversicherung + Krankenkasse1540,- €
BetriebsausgabenVersicherung, Steuersoftware, Hosting58,- €
SteuernEinkommenssteuer (Rechner)?
Altersvorsorge1000,- €
Rücklagen2500,- €
Einnahmen
Gewünschtes Netto2000,- €
Arbeitszeit pro Monat121 Stunden?
SUMME7098,- €

Tabelle über Kosten für einen Freiberufler

Unter Sozialausgaben fallen Kosten für die Rentenversicherung und für die Krankenkasse. Diese sind abhängig vom Einkommen, für meinen Fall gehe ich hierbei bei der Krankenkasse vom Höchstbeitrag aus (rund 980€) und bei der Rentenversicherung vom Regelbeitrag (rund 612€).

Betriebsausgaben habe ich als Freiberufler kaum. Diese umfassen eine Haftpflichtversicherung, Steuersoftware und Hostingkosten für E-Mail und Entwicklungsserver.

Die Steuern sind abhängig vom Einkommen und werden mit einem progressiven Steuersatz berechnet. Näheres dazu unter dem Rechner des BMFI. Der Einfachheit halber rechne ich hier mit fixen 37%.

Die Altersvorsorge ist ein flexibler Posten, sollte aber auch nicht unterschätzt werden. Hier bespare ich einen ETF.

Die Rücklagen sollten in kurzfristig angelegten Produkten (z.B. Festgeld, dies lohnt aber aktuell eher nicht) oder direkt auf einem Girokonto verbleiben. Sollte es zu unvorhergesehenen Einkommensverlusten oder Nachzahlungen kommen, ist dies der Rettungsanker. Den Betrag berechne ich wie folgt:

  • Minimaler Krankenkassenbeitrag (ca. 222,- €)
  • Minimaler Rentenversicherungsbeitrag (ca. 612,- €)
  • Minimale Betriebskosten (ca. 58,- €)
  • Minimale Lebenshaltungskosten (ca. 1000,- €)
  • 50 - 100 % der monatlichen Steuerlast (für Vorauszahlung im zweiten Jahr der Selbstständigkeit)

Wie in der Tabelle oben erläutert, würde ich also pro Monat rund 7098,-€ (ohne Einkommenssteuer) benötigen. Da Betriebsausgaben & Sozialausgaben nicht versteuert werden müssen, behelfe ich mir einer kleinen Excel-Tabelle zur Berechnung.

Excel Tabelle
Excel Tabelle

Teile ich nun meine Stunden (121 Stunden) durch die Summe (10350,-€) komme ich auf rund 85,- € pro Stunde. Kommt noch die Umsatzsteuer hinzu, so beträgt der Stundensatz rund 101,- € inkl. MwSt. Dies sollte natürlich das untere Ende der Fahnenstange sein. Akquise und Verhandlungen startet man mit einem deutlich höherem Stundensatz.

Die Höhe der Rücklagen kann nach dem ersten Jahr der Selbstständigkeit etwas reduziert werden. Über meine Rücklagenbildung werde ich auch noch einen Artikel machen.

85,- € pro Stunde muss ich also nehmen, damit ich meine Rechnungen bezahlen kann, Rücklagen für einkommensschwache Zeiten bilden und eine Altersvorsorge aufbauen kann. Ich hoffe, dieser Beitrag war hilfreich, einen Überblick und ein Gefühl über die verschiedenen Aspekte der Stundensatzkalkulation zu geben.

Photo by Mikhail Nilov: https://www.pexels.com/photo/a-laptop-and-calculator-on-a-wooden-table-6963055/


Tags

#selbstständigkeit#freelancer

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